Meilensteine – 19 bis 24 Monate
Ich kann das allein! – Selbstständigkeit trifft Neugier
Zwischen dem 19. und 24. Monat werden aus kleinen Laufanfängern kleine Persönlichkeiten mit ganz eigenen Vorstellungen. Die Sprache explodiert bei vielen Kindern, motorische Fähigkeiten verfeinern sich – und das „Ich will“-Alter beginnt. Dein Kind entdeckt, dass es Einfluss nehmen kann – auf seine Umgebung, auf dich und auf sich selbst.
Was dein Kind in diesem Alter typischerweise kann:
✔️ Läuft sicher, bremst, weicht Hindernissen aus oder rennt.
✔️ Klettert gezielt auf Sessel, Sofas, Treppen – meist auch kontrolliertes Hinuntersteigen.
✔️ Trägt Dinge, rollt Bälle, schiebt oder zieht Spielzeug.
✔️ Isst mit Löffel oder Gabel und trinkt meist selbstständig.
✔️ Beginnt, sich beim An- und Ausziehen zu beteiligen (z. B. Mütze abnehmen, Arm durchstecken).
✔️ Versteht einfache Anweisungen mit zwei Schritten („Hol den Ball und leg ihn in die Kiste“).
✔️ Spricht etwa 20–50 Wörter oder kombiniert erste Zwei-Wort-Sätze („Mama Ball“, „mehr Saft“).
✔️ Erkennt und benennt vertraute Personen, Tiere oder Gegenstände.
✔️ Zeigt deutlich, was es möchte – auch mit Frust oder Trotz.
✔️ Beginnt, sich für andere Kinder zu interessieren – beobachtet, ahmt nach oder bringt Spielzeug.
✔️ Rollenspiele entwickeln sich weiter – z. B. füttert das Kind seine Puppe oder „telefoniert“.
Was du jetzt mit deinem Kind tun kannst:
Bewegung in den Alltag einbauen: Spaziergänge mit kleinen Herausforderungen (Bordstein, Hügel, Balancierstrecken).
Sprachentwicklung begleiten: Wiederhole, was dein Kind sagt – erweitere, benenne Dinge präzise, aber einfach.
Mithelfen im Alltag: Dein Kind kann kleine Aufgaben übernehmen – z. B. Socken in den Wäschekorb werfen, Teller bringen.
Rollenspiele fördern: Gib ihm Stofftiere, Töpfe, Pappkartons – für erste kleine Fantasiewelten.
Bücher mit Alltagsszenen oder Tieren: Bilderbücher, die Sprache und Mitdenken fördern, passen jetzt besonders gut.
Wut liebevoll begleiten: Bleib ruhig, benenne Gefühle („Du bist gerade wütend, weil…“) – das hilft beim inneren Sortieren.
Wann du aufmerksam werden solltest:
Bitte wende dich an deine Kinderärztin oder deinen Kinderarzt, wenn du Folgendes beobachtest:
❕ Dein Kind läuft noch nicht sicher oder wirkt motorisch sehr unbeholfen.
❕ Es spricht kaum oder gar nicht – keine Wörter, keine Zwei-Wort-Kombis.
❕ Es reagiert nicht auf Sprache oder einfache Anweisungen.
❕ Es zeigt kein Interesse an anderen Menschen, keinen Blickkontakt oder kaum Mimik.
❕ Es spielt nicht aktiv, ahmt nicht nach oder beschäftigt sich kaum mit Gegenständen.
❕ Es wirkt dauerhaft sehr ängstlich, zurückgezogen oder gereizt.
❕ Es zeigt extreme, anhaltende Frustration bei kleinsten Veränderungen.