Babyfüße sind ein kleines Wunder – weich, flexibel und perfekt dafür gemacht, die ersten Schritte ins Leben zu gehen. Doch manchmal kommen Babys mit einer Fußfehlstellung oder -fehlhaltung auf die Welt. Viele dieser Besonderheiten sind harmlos und bilden sich von selbst zurück, andere brauchen eine gezielte Behandlung. Hier erfährst du, welche Fehlstellungen es gibt, was der Unterschied zwischen Fehlhaltung und Deformität ist und wie du den Unterschied zwischen Klumpfuß und Sichelfuß erkennst.
Fehlhaltung oder Deformität – was ist der Unterschied?
Fehlhaltungen sind meist funktionell bedingt und entstehen durch die Lage des Babys im Mutterleib. Die Füße werden im Bauch oft zusammengedrückt oder in eine ungünstige Position gebracht. Typisch ist, dass die Füße flexibel sind und sich leicht in die „normale“ Position zurückbewegen lassen. Mit viel Bewegung, Barfußzeit und – wenn nötig – sanften physiotherapeutischen Übungen verschwinden Fehlhaltungen meist von allein in den ersten Lebensmonaten.
Deformitäten sind dagegen echte Fehlbildungen der Knochen, Gelenke oder Muskeln. Sie sind oft fester in ihrer Position und lassen sich nicht so einfach „zurückbiegen“. Hier ist in den meisten Fällen eine gezielte Behandlung durch Orthopäden und Kinderphysiotherapeuten nötig – manchmal auch eine Schienen- oder Gipsbehandlung.
Die häufigsten Fehlhaltungen und Fehlstellungen bei Babyfüßen
👣 Sichelfuß (Metatarsus adductus)
Aussehen: Der Vorderfuß ist nach innen gebogen, die Zehen zeigen Richtung Mittellinie, während die Ferse normal steht.
Ursache: Meist eine Lagerungsfehlhaltung im Mutterleib.
Flexibilität: Der Fuß lässt sich meist problemlos in die richtige Position zurückbewegen.
Therapie: In den meisten Fällen keine aufwendige Behandlung nötig. Viel Barfußzeit, passive Dehnübungen und sanfte physiotherapeutische Unterstützung helfen.
Aussehen: Der gesamte Fuß ist verdreht: Die Ferse ist nach innen gezogen, der Vorderfuß stark nach innen und unten gerichtet, oft sieht der Fuß aus, als wäre er „eingeschlagen“.
Ursache: Eine angeborene Deformität der Knochen, Muskeln und Sehnen.
Flexibilität: Der Fuß lässt sich nicht von allein in die richtige Position bewegen.
Therapie: Unbedingt frühzeitige Behandlung! Meist nach der Ponseti-Methode (Seriengipse, eventuell kleine Operation an der Achillessehne, anschließend Schienenversorgung). Frühzeitige Physiotherapie begleitet den Prozess und unterstützt die Beweglichkeit.
Aussehen: Der Fuß ist nach oben überstreckt, die Ferse steht tief, der Vorderfuß zeigt nach oben.
Ursache: Häufig Lagerungsfehlhaltung, selten neurologische Ursachen.
Therapie: Meist normalisiert sich das spontan, sanfte Dehnübungen unterstützen.
Viele Eltern machen sich Sorgen, wenn die Babyfüße „flach“ aussehen. Aber: Ein Plattfuß ist bei Babys völlig normal! Die Fußmuskulatur entwickelt sich erst mit den ersten Schritten, und das Fettpolster der Babyfüße lässt den Fuß anfangs immer rund und platt erscheinen.
Wann sollten Eltern handeln?
Beobachte die Füße deines Babys:
• Ist der Fuß flexibel und lässt sich leicht in die neutrale Position bringen?
→ Meist harmlos, mit Bewegung und Barfußzeit oft selbstkorrigierend.
• Bleibt der Fuß in einer verdrehten Stellung und ist kaum beweglich?
→ Frühzeitig Kinderarzt oder Kinderorthopäden aufsuchen.
Mein Tipp als Kinderphysiotherapeutin
✔️Barfußzeit ist das A und O – auch bei kleinen Fehlhaltungen.
✔️Sanfte Dehnübungen (nach Anleitung von Kinderphysiotherapeuten) können helfen, die Beweglichkeit zu fördern.
✔️Gelenke sanft bewegen („8-Move“)
Nach jeder passiven Dehnung kleine, sanfte Bewegungsimpulse ins Gelenk geben – am besten in Form von „Achten“. So werden die Gelenksrezeptoren aktiviert und die Wahrnehmung des Fußes verbessert.
Keine Panik bei leichten Fehlhaltungen! Der Körper deines Babys ist sehr anpassungsfähig.
Bei echten Deformitäten früh handeln! Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit von Orthopäden und Physiotherapeuten führt fast immer zu sehr guten Ergebnissen.